2004-08-30

Adam: I am re-reading The Immoralist and have lent out (y)our Counterfeiters. Such a time we have.


Sonnet

Durch mein Leben zittert ohne Klage,
ohne Seufzer ein tiefdunkles Weh.
Meiner Träme reiner Blüthenschnee
ist die Weihe meiner stillsten Tage.

Öfter aber kreuzt die grosse Frage
meinen Pfad. Ich werde klein und geh
kalt vorüber wie an einem See,
dessen Flut ich nicht zu messen wage.

Und dann sinkt ein Leid auf mich, so trübe
wie das Grau glanzarmer Sommernächte,
die ein Stern durchflimmert-dann und wann-:

Meine Hände tasten dann nach Liebe,
weil ich gerne Laute beten möchte,
die mein heisser Mund nicht finden kann. . .

- Franz Kappus

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